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Jana Fiege

Zwischen den Welten

"Ich kenn mich gerade nicht aus...", diese oder ähnliche Aussagen begegnen mir derzeit häufig. Menschen beschreiben ihren Zustand als absolut nicht greifbar - Orientierungslosigkeit, emotionale Instabilität, "Sucht"verhalten, Freudlosigkeit begleiten viele von uns in diesem Moment.


Erst vor ein paar Tagen durfte ich ein langes Gespräch führen. Eine gute Bekannte beschrieb mir, wie sich nach einem einschneidenden Erlebnis in ihrem Leben nun langsam wieder alles einpendelt. Doch irgendetwas sei anders, das alte Gewohnte fühlte sich nicht mehr gleich an. Worte zu finden, fiel ihr schwer. Ich war sehr berührt von ihrem Versuch sich auszudrücken. Eines ihrer größten Potentiale - die klare, definierte Sprache und das auf den Punkt bringen von Wahrnehmungen - konnte sie nicht nutzen. Nach einer Weile gemeinsamen Deep Divings gelang es uns, ihrem Zustand einen sprachlichen Ausdruck zu geben.


Die alte Wirklichkeit sah irgendwie noch genauso aus, fühlte sich aber nicht mehr so an. Sie befindet sich inmitten von zwei Welten, in diesem Raum zwischen Altem und Neuen, in dem alles geboren wird...


Ich fühle es genau und vielleicht geht es dir aktuell auch ähnlich, mit dir, mit deinen Lernfeldern im Leben, mit der Welt? Das Andocken und Verlassen auf den alten Weg entzieht sich und funktioniert einfach nicht mehr. Aber es gibt noch keinen Plan B, wie du damit umgehen kannst.


Viele von uns spüren, dass sich etwas nicht mehr wahr anfühlt. Sei es das berufliche Wirken, die Partnerschaft oder Ideen von Partnerschaft aber vor allem die Konzepte von uns selbst. Unsere Ängste und Programmierungen, in denen wir uns immer noch in unserer wahren Größe beschneiden. So viel scheint auf dem Prüfstand zu stehen, dass einem manchmal ganz schwindelig werden kann.

Das Sicherheitsnetz, in dem wir es uns ziemlich gemütlich gemacht haben, bekommt fühlbar Risse. Die zu flicken, gelingt noch ab und an - dann atmen wir kurz durch. Doch der nächste Riss lässt nicht lange auf sich warten, meist an der gleichen Stelle und er wird diesmal umso größer...

Dieser Zustand "zwischen den Welten" wird aus höherer Betrachtung als ein Auflösen unserer alten, künstlichen Matrix, als Übergang in ein komplett neues Sein beschrieben. Unabhängig von diesem Blick aus der höheren Ebene, zeigt uns unser Leben, unser Befinden, dass alles im Umbruch und etwas Großes im Entstehen ist. Orientierungslosigkeit, Überforderung und Freudlosigkeit wirken mir hier als ganz natürlicher Ausdruck dieser Phase. Mir scheint, dass genau diese Zustände bei aller Schwere, die sie mit sich bringen, eigentlich ein wunderbares Zeichen sind - ein Indiz dafür, dass wir uns entkoppeln von der so genannten alten Welt und uns bereit machen für etwas Neues. Eigentlich also ein Grund zu feiern.


Auch ich persönlich tauche seit geraumer Zeit ziemlich intensiv in den dunklen Ecken meines Seins herum, denn es wird nun Schritt für Schritt wirklich alles ausgeleuchtet. Das Beruhigende ist, wenn sich ein Thema zeigt, im Fühlen, im Außen - ist es schon im Heilungsprozess. So wie die Krankheit, die eigentlich der letzte Schritt in die Heilung ist. Das tut (auch) weh und bedeutet viel unangenehme Konfrontation, aber es ist gut.


Besonders die drei Bereiche - Kopf, Herz und Unterbauch, die in ihrem gesunden Zustand und Zusammenspiel kraftvollste Schöpfungarbeit vollbringen können, spülen geballt alle ihre Themen an die Oberfläche. Der Heilungsprozess ist riesengroß und geht weit über unsere Individualebenen hinaus - wenngleich sie genau da beginnt...


Ich konnte mich in einigen inneren Reisen mit meinem zukünftigen Sein verbinden - ich habe gefühlt und gesehen, was vor uns liegt. Es ist wunderschön und wirklich jede Mühe und Hoffnung wert...


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